Progeria-Kinder bei Reittherapie und Reitpädagogik
Ihr Körper altert im Zeitraffer: Kinder, die an Progeria erkrankt sind, sehen wie kleine Greise aus, wirken zart und zerbrechlich. Die Erbkrankheit ist äußerst selten, nur rund 50 Fälle sind weltweit bekannt. Im Mai 2009 fand das jährliche europaweite Treffen in Baden-Württemberg statt. Als Susanne Behrendt davon erfuhr, hat sie sich eine besondere Überraschung für die Kinder und ihre Familien einfallen lassen.
Symptome von Progeria
Auf das Treffen der Progeria-Kinder in der Stuttgarter Umgebung ist Susanne über einen Zeitungsartikel aufmerksam geworden. Das Schicksal der Kleinen hat die erfahrene Reitpädagogin tief berührt. Die Körper der Kinder altern siebenmal so schnell wie gewöhnlich.
Die Haare fallen aus, die Knochen werden dünner. Die häufigsten Todesursachen sind Schlaganfall und Herzinfarkt. Ihre Lebenserwartung liegt ungefähr bei 15 Jahren. Weil Progeria-Kinder durch den schnellen Alterungsprozess anders aussehen, leiden sie unter den Blicken ihrer Mitmenschen, werden beim Spielen oft von anderen Kindern ausgeschlossen und verspottet.
Europaweites Progeria-Treffen in Stuttgart
Sich regelmäßig auszutauschen hilft den Progeria-Kindern, ihr Selbstbewusstsein zu stärken. Der Kontakt mit anderen Betroffenen gibt ihnen und ihren Familien das Gefühl, nicht allein zu sein.
Seit 1997 findet das Progeria-Family-Treffen jährlich an einem anderen Ort statt, im Mai 2009 in Stuttgart. Organisiert wurde die mehrtägige Veranstaltung vom Progeria Family Circle. Auf dem Programm standen unter anderem ein Besuch im Porsche Museum Zuffenhausen und ein Ausflug in die Stuttgarter Wilhelma.
Als Susanne erfuhr, dass das Treffen in ihrer Nähe stattfinden würde, lud sie die Kleinen, ihre Eltern und Geschwister spontan zum therapeutischen Reiten ein.
Bunter Nachmittag beim therapeutischen Reiten
Mit zwei Doppeldeckerbussen kam die Gruppe schließlich angereist – und mit ihnen nicht nur ihre Familien, sondern auch zahlreiche Dolmetscher, Journalisten und Fernsehteams. Für die Kinder aus den verschiedensten Ländern sollte es ein unvergesslicher Nachmittag werden.
Susanne hatte gemeinsam mit freiwilligen Helfern den Reiterhof tagelang auf Vordermann gebracht, Zelte und Würstchen organisiert und sogar eine Verkleidungsecke für die Kleinen gezaubert. Das Highlight für die Progeria–Kinder waren aber natürlich die Pferde.
Viele der kleinen Gäste hatten noch nie in ihrem Leben ein echtes Pferd gesehen, umso größer war natürlich die Begeisterung. Gemeinsam streichelten und striegelten sie die Tiere, flochten Zöpfchen und natürlich durfte jedes Kind auch reiten.
Das einzigartige Wesen der Progeria-Kinder
Wie unbedarft und fröhlich die Kinder den Nachmittag bei ihren Tieren verbracht haben, hat bei Susanne und ihrem Team einen tiefen Eindruck hinterlassen. „Die Kinder haben ein ganz einzigartiges Wesen. Einerseits sind sie kindlich, andererseits strahlen sie eine gewisse Reife und Würde aus. Ihre Lebensfreude war für uns alle sehr beeindruckend.“, erzählt die Reitpädagogin. „Der Tag mit den Progeria-Kindern war etwas ganz besonderes.“
(Erstellt am 18.05.2009)